Das erste Konzert unserer diesjährigen Trilogie „Sommer-Nachts-Traum“ ist dem „Sommer“ gewidmet. Es bindet Blumen europäischer und asiatischer Musik zu einem reizvollen Strauss zusammen. Der französische Komponist Charles Koechlin vergleicht die Inspirationen zu seinem Schaffen mit den Entdeckungen in einem Garten: „Manchmal reicht ein einziger Takt eines genialen Kollegen aus, um uns das Tor zu den verzauberten Gärten zu öffnen, in denen wir dann vielleicht ganz andere Blumen als er selbst pflücken dürfen.“ Wir folgen den verschlungenen Wegen durch die Gärten und entdecken unseren ganz eigenen Zauber.
Gabrielle Brunner Violine Martina Albisetti Violine David Schnee Viola Alex Jellici Violoncello Riccarda Caflisch Flöte Mariella Bachmann Klarinette Estelle Costanzo Harfe
Programm
Claude Debussy (1862-1918): Syrinx (1913) Der Name dieser Komposition geht auf Ovids Metamorphosen zurück: Eine Nymphe aus Artemis Gefolge wird von Pan verfolgt, stürzt sich in einen Fluss und wird in ein Schilfrohr verwandelt, aus dem Pan eine Flöte fertigt.
Claude Debussy (1862-1918): Sonate für Harfe, Flöte und Viola (1915) Als eine seiner letzten Kompositionen ist diese Sonate eine Art Rückblick Debussys auf die französische Musik des 18. Jahrhunderts. „Klarheit und Eleganz“ nennt Debussy als die grundlegenden Züge dieser Musik.
Charles Koechlin (1867-1950): Sonatine modale fürFlöte und Klarinette (1937/38) Wie auch in anderen seiner Werke wechselt Koechlin hier zwischen impressionistischen und expressionistischen Ausdrucksmitteln. Er greift auf alte Techniken wie Kirchentonarten zurück, verwendet aber ebenso neue Mittel wie Polytonalität und Atonalität. Im Bereich der Klangfarben gilt Koechlin als „Meister der feinsten Übergänge“.
Isang Yun (1917–1995): Monolog für Bassklarinette (1983) Isang Yuns Musik vermittelt zwischen den Kulturen Asien und Europa. Diese Komposition verweist auf ein zuvor fertiggestelltes Klarinettenkonzert, in dem es dessen Mittelsatz klanglich aufs Äusserste auslotet und so zu einem Werk von extremer Intensität und Schönheit wird.
Yoshihisa Taïra (1937-2005): Pénombres IIIfür Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett (1987) Yoshihisa Taïras möchte mit seiner Musik „das Hören“ befreien und der Intellektualisierung der Musik entgegentreten. Er verfolgt, so scheint es, ein reines Hören, das dem von Debussy inspirierten Hören der Klänge der „Natur“ ähnelt: „Was die Musik für mich ist, frage ich mich oft. Vielleicht der instinktive Gesang, das Innere eines Gebets, das mich sein lässt.“
Maurice Ravel (1875-1937): Introduction et Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett (1905) Dies ist ungewöhnlich besetztes Werk, das weniger einem Septett, eher einem Harfenkonzert „en miniature“ gleicht. In ihm werden die artistischen wie die klanglichen Möglichkeiten des Solo-Instruments ebenso systematisch ausgelotet wie die gesamte Farbpalette der übrigen Besetzung. Mit seiner unkomplizierten Form, den spielerisch immer wieder neu variierten Grundmotiven und einer leicht exotischen Poesie gehört es zweifellos zu den charmantesten Werken Ravels.
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nachts
Samstag, 27. August 2022 - 17.00 und (19.30 ausverkauft) Sternwarte Muesmatt, Muesmatsrtasse 25 3015 Bern
Sofia Suldina, Violine, Martina Albisetti, Violine, Anna Spina, Viola, Maria Albisetti, Violoncello
John Cage 1912-1992: Four Pars Quodlibet– Spring Quietly Flowing Along – Summer Slowly Rocking– Autumn Nearly Stationary – Winter
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Traum
Montag, 24. Oktober 2022 - 19.30 Uhr Aula Progr Bern Konzerteinführung 18.45 Uhr Abendkasse ab 18.20 Uhr
Gabrielle Brunner, Violine Martina Albisetti, Violine Anna Spina, Viola Matthias Schranz, Violoncello Ivan Nestic, Kontrabass Nayan Stalder, Hackbrett Barbara Berger, Gesang
«Traum» - Ein Konzert mit Musik rund ums Träumen Das 3.Konzert der Trilogie Sommer- Nachts-Traum widmet sich dem Traum und veränderter Bewusstseinszustände. Die Komponist:innen, so verschieden sie sind, treffen sich in einem Punkt: Sie lassen die rationale Welt zum Teil hinter sich und öffnen sich in ihrem Schaffensprozess einem erweiterten musikalischen Raum. Die Werke laden ein, unser lineares Bewusstsein loszulassen und dem faszinierenden «Traumfluss» der Musik zu folgen. Die Volkslieder ergänzen dieses Programm mit ihrer natürlichen Weisheit. (Text: Magdalena Schatzmann)
Programm Giacinto Scelsi (1905-1988 ) «C’est bien la nuit» aus zweiteiligem Zyklus «Nuits» (1972) Dieser zweiteilige Zyklus für Kontrabass unternimmt gleichsam eine Reise in den Klang des Kontrabasses. Der Ton F wird erforscht. Unter Einbeziehung verschiedener Register und Spieltechniken werden vielfältige Schwebungen und Resonanzen hörbar und vermitteln einen traumähnlichen, fliessenden Zustand. Als Zuhörer:in wächst man gleichsam in den Ton hinein und erfährt diese Musik tranceartig als Raum.
Edith Canat de Chizy (*1950) «En Mille Éclats» (2009 ) für Violine Gabrielle Brunner schreibt über die Komponistin und das Werk folgendes: «In meisterhafter Weise verbindet sie Expressivität und gestische Aussagen mit einer tief verwurzelten Logik. Ihre Werke sind wie Architekturen ohne starr zu wirken. Im Gegenteil: das kompositorische wie das instrumentelle Handwerk tritt hinter der Poesie und der Atmosphäre des Werkes in den Hintergrund.» Widersprüchliche Elemente und Energien, werden einander musikalisch gegenübergestellt oder miteinander verbunden. Das Werk gründet auf einem Haiku, einer japanischen Form der Poesie.
Haiku von Ueda ChôshûFût-ce en mille éclats Elle est toujours là - La lune dans l’eau. «Auch in tausend Scherben, er ist immer da -der Mond im Wasser»
John Cage (1912- 1992) «Dream» (1948) Dieses Werk, ursprünglich ein Klavierstück aus John Cage’s frühen Schaffensphase, wurde als Musik für die gleichnamige Choreografie von Merce Cunningham verwendet. Die Musik besteht im Wesentlichen aus einer einzigen melodischen Linie, mit Ausnahme der letzten paar Takte.
Die Lieder Die «einfache» Musik, in der Poesie gleichsam eingehüllt ist, führt uns unmittelbar zu unseren Gefühlen und zu unserem inneren Wissen.