Im ersten Kinderkonzert der Klang-Galerie erzählt die Schauspielerin Lilian Naef zur Komposition Gegenwolf die Geschichte der «Steinsuppe» (2000) von Anaïs Vaugelade, dt. von Tobias Scheffel.
Lilian Naef ist die Idealbesetzung, um mit einem jungen Publikum über die Steinsuppe zu rätseln. Und Gegenwolf die ideale musikalische Umsetzung für den Überraschungsbesuch
Die Geschichte der Steinsuppe
In einer Winternacht klopft ein alter Wolf an die Tür des Huhns. Der Wolf will Steinsuppe kochen. Einen Stein hat er mit. Das Huhn kennt den Wolf bisher nur aus Geschichten. Es ist neugierig und lässt ihn rein... Nach und nach kommen die Nachbarn dazu und tragen viel Gemüse zur Steinsuppe bei. Als der Wolf mit einem spitzen Messer in den Stein sticht, muss er feststellen, dass der noch nicht durch ist: «Wenn ihr erlaubt, nehme ich ihn für mein Abendessen morgen wieder mit.» «Kommen Sie bald wieder?», fragt ihn die Ente. Der Wolf antwortet nicht und geht.
«Gegenwolf» (20218)
Das Werk beschäftigt sich in Anlehnung an die Sonatenhauptsatzform und tonalen Strukturen mit der Wolfsquinte. Als Wolfsquinte bezeichnet man die Quinte in der mittelalterlichen Stimmung, die sich um das pytagoreische Komma von der reinen Quinte unterscheidet.
Diese Wolfsquinte verfestigt sich nach der rein intonierten «Exposition» in die «Durchführung» als eigenständige Farbe. Der «Wolf» wird als Bereicherung etabliert und nicht als Fehler im System, den es auszumerzen gilt.