Einsätzige Musik für Oboe und Streichtrio schaffen Bezüge zu musikalisch Gegebenem: der Solokantate des 18. Jahrhunderts, der gregorianischen Vokalmusik und den englischen Streicherfantasien aus dem 16. Jahrhundert.
Oliver Knussen: Cantata OliverKnussen begann mit der Komposition «Cantata» 1975 in Tangelwood, Massachusetts und beendete sie im Oktober 1977 in London . Die «Cantata» , ein entspanntes und lyrisches Stück , kompakt und in einem Satz komponiert. Der Titel entstand in Anlehnung an die Solokantaten des 18.Jh. Obwohl die Musik im Wesentlichen abstrakt anmutet, ist es sicherlich subjektiv, wie sie die Zuhörer*innen ermutigen kann, ganz persönliche Vorstellungen hervorrufen zu lassen. Peter Maxwell Davies: «Oboe Quartet» Das einsätzige Oboen-Quartett entstand im Sommer in Italien als Auftragswerk für das St.Magnus International Festival 2013 und dem Hebrides Ensemble zum 60. Geburtstag des Komponisten und Dirigenten Oliver Knussen. In diesem Werk greift Davies auf das gregorianische Alleluja vom Karsamstag der Osterwoche zurück, das die Viola in Begleitung des Violoncellos eröffnend intoniert. Maxwell Davies schält aus der ametrischen Melodie ein rhythmisches Motiv heraus, das nahezu in jedem Takt der Introduktion erklingt und dem zarten Stimmengeflecht bis zum Einsatz der Oboe Halt verleiht. Im Verlauf des Stückes wird das Tempo vorangetrieben und die Virtuosität der Oboe tritt in den Vordergrund. Das Quartett kommt mit einem choralartigen und einer quasi entschwebender Oboe zum Schluss. Benjamin Britten: «Phantasy Quartet» op.2 für Oboe und Streichtrio 1932 gewann Benjamin Britten, gerade mal 18jähriger Absolvent des Royal College of Music, den Preis des Cobbett-Wettbewerbes für sein «Phantasy Quartet». Walter Willson Cobbett hatte den Wettbewerb ins Leben gerufen. Dieser diente der Wiedergeburt des traditionsreichen Genres englischer Musik, der «Phantasy», jener Gattung elisabethanischer Gambenmusik, die man heute insbesondere durch Henry Purcells barocke «Fantazias» kennt. Um den eigenartigen Beginn zu charakterisieren, spricht der Britten Kenner, Peter Evans, von “kryptischen Marschrhythmen” der Streicher, denen ein “lyrischer Impuls” der Oboe gegenübertritt. Der Einfluss der späten Kammermusik von Claude Debussy ist ebenso wenig zu überhören, wie auch der typisch englische Charakter des Mittelteils.
Henry Purcell: Fantasien arrangiert für Streichtrio In England entwickelte sich die mehrstimmige Fantasie( Fancy) seit der Mitte des 16. Jh. zur wichtigsten Form der Ensemblemusik. Einzigartig in den Fantasien von Purcell ist die Subtilität der Ausarbeitung von der Anwendung der Kontrapunktik über expressive Steigerung der langsamen homophonen Abschnitte durch harmonische Effekte bis hin zu überraschenden Einfällen und nicht selten parodistischer Absicht.